Um eine Dreijahresförderung zu bekommen, sollten Schulen gemeinsam mit Kultureinrichtungen Ideen für eine mehrjährige Partnerschaft formulieren.
Das Landesmuseum für Kärnten nahm die Ausschreibung von KulturKontaktAustria zum Anlass, um mit der HakTak in Klagenfurt Kontakt aufzunehmen,

und zwar mit folgendem Grund gedanken: Die HakTak bietet ihren SchülerInnen eine Ausbildung im Kultur- und Informationsmanagement mit starkem Fokus auf den Alpen-Adria-Raum. Kulturelle und sprachliche Vielfalt werden in der Schule groß geschrieben und haben von Grund auf Tradition.

Das Landesmuseum für Kärnten befindet sich derzeit in einer Umbruchsituation: Das Haupthaus in Klagenfurt wird generalsaniert. Mit der Sanierung geht die Chance einher, in einiger Zeit mit einem völlig neu gestalteten, innovativen Ausstellungshaus wieder an die Öffentlichkeit zu treten. In dieser Phase der Neukonzeptionierung kann das Museum dieKompetenzen der Schule und SchülerInnen, gerade was das Thema „kulturelle Vielfalt“ anbelangt, gut gebrauchen. Die SchülerInnen der HakTak wiederum hätten durch die Zusammenarbeit mit dem Museum ein „echtes“ Betätigungsfeld im Kulturbereich, was ihren Ausbildungsschwerpunkt bereichern könnte. Diese Überlegungen waren die Ausgangsbasis für den von Schule und Museum gemeinsam formulierten Antrag an KulturKontaktAustria.

Die Jury entscheidet
Unter 70 eingereichten Partnerschaftsanträgen, wovon zehn eine Förderung bekommen sollten, wählte die Jury für Kärnten die von der HakTak und dem Landesmuseum eingereichte aus. Unsere Argumente – eine win-win-Situation für beide Einrichtungen – waren überzeugend!

Feber 2014: Das Kennenlernen
Nach einer ersten Vorbesprechung zwischen LehrerInnen und MuseumsmitarbeiterInnen leitete eine Kennenlernphasedie Partnerschaft ein:
Alle AbteilungsleiterInnen des Landesmuseums besuchten mit einem Museumsobjekt die Schule und zogen von Klasse zu Klasse, um sich selbst, ihre Abteilung und ihr „Mitbringsel“ vorzustellen. Prof. Franz Glaser, Archäologe im Landesmuseum, erzählte den SchülerInnen, womit in der Antike Zahnpflege gemacht wurde: Mit einem goldenen Zahnstocher nämlich, der gleichzeitig auch als Schmuck getragen wurde. Ein mittelalterliches Hochgerichtsrad brachte Mag. Martin Stermitz, im Museum für Landesgeschichte zuständig, mit in die Schule. Dr. Roland Eberwein, Leiter des Kärntner Botanikzentrums, zeigte den SchülerInnen eine PapyrusPflanze. Dr.in Claudia Dojen, im Museum als Geologin und Paläontologin tätig, erzählte den SchülerInnen nicht nur die Geschichte von im Museum verschwundenen Affenzähnen, sondern auch – mittels körperlichem Einsatz – die Entstehungsgeschichte der Erde.
An neun Tagen in Folge störte das Museum den Unterricht an der Schule mit Museumsgeschichten.

März 2014: Baustelle Rudolfinum

Wenige Wochen später, Anfang März, kam es dann zu einem Gegenbesuch der Lehrkräfte der HakTak im Museum. Dir. Thomas Jerger führte durch die „Baustelle Rudol finum“, dem Haupthaus des Landesmuseums in Klagenfurt, dem er als Museumsdirektor seit 2012 vorsteht – in dem er jedoch aufgrund der Sanierung des Hauses mehr als Bauaufsicht denn als Museumsdirektor tätig sei, wie er schmunzelnd anmerkte.

Mai 2014: Eine Sonderausstellung in Kisten

Trotzdem das Rudolfinum derzeit eine Baustelle ist, entschloss sich das Museum zu seinem 130-Jahr-Jubiläum eine Sonderausstellung zu zeigen. Und weil die Schausammlungen des Museums derzeit in Depots gelagert werden, wollte die Kuratorin Mag. Sabine Fauland Ausstellungsobjekte zu verschiedenen Themenbereichen in Transportkisten verpacken und – ansprechend gestaltet – nicht nur im Rudolfinum sondern auch in befreundeten Kultureinrichtungen  in Klagenfurt und Kärnten zeigen. Diese Ausstellungsidee erschien uns als geeignetes Vorhaben, um erstmalig eine konkrete Zusammenarbeit zwischen Schule und Museum zu probieren. Das Museum wandte sich an die SchülerInnen der HakTak mit folgendem Vorschlag:
Zwei Kisten für die Sonderausstellung sollten von interessierten SchülerInnen„gepackt“ werden. Eine für das Rudolfinum zum Thema „Museum ist… erzählte Geschichte“ und eine zweite, die in der Schule aufgestellt werden sollte, zum Thema „Museum ist… zoologische Mitbringsel“.

Jeweils drei SchülerInnen (Lara Hobel, Nadja Buoeovnik und Jan Mesner sowie Denise Dediç, Rijalda Seferović und Martin Hribernig) arbeiteten in weiterer Folge mit den MuseumsmitarbeiterInnen für dieses Ausstellungsvorhaben zusammen.

Nach einer thematischen Einführung besuchten die einen mit Dr. Christian Wieser das zoologische Depot, recherchierten zum Thema »zoologische Mitbringsel «, verfassten Beschriftungstexte und überlegten sich die Gestaltung »ihrer Kiste«. Die anderen philosophierten mit Sabine Fauland, was denn Museum für sie persönlich bedeute. Sie verfassten darüber Texte und sprachen diese mit Unterstützung von Aleksander Tolmaier in mehreren Sprachen (Deutsch, Slowenisch, Englisch, Italienisch und Kroatisch) für eine Hörstation im Rahmen der Ausstellung auf

Am 17.5.2014 wurde die Sonderausstellung »Museum ist…« im Rudolfinum eröffnet und bereits am Eröffnungsabend zeichnete sich die Kiste der SchülerInnen als Publikumsmagnet ab Die »zoologische Mitbringsel-Kiste« wurde schließlich am 28.5. 2014 in der Aula der Schule eröffnet. Gleichzeitig informierten wir dabei die Öffentlichkeit über die – zumindest – dreijährig angelegte Partnerschaft zwischen Schule und Museum.

Die in den ersten Monaten mit großartigem Engagement seitens der SchülerInnen, LehrerInnen und der Direktion begonnene Partnerschaft ist vielversprechend!

Wir vom Museum freuen uns jedenfalls

riesig auf Weiteres!

Mag. Gudrun Blohberger

Landesmuseum für Kärnten

Abteilung Museumspädagogik

 

Link zum Kärnter Landesmuseum